Die Geschichte des Schieß- und Sportvereins Auetal
Ende des 17. Jahrhunderts hatte man eine allgemeine Bewaffnung der Bevölkerung eingeführt. Alle wehrfähigen Männer wurden zur Landesverteidigung herangezogen.
Dazu mussten sie ein Gewehr besitzen und ausgebildet werden. Das Scheibenschießen kam auf und wurde immer beliebter. Später verlor das Schützenwesen immer mehr an Bedeutung, blieb aber weiterhin in Händen der Städten und Gemeinden.
So erklärt es sich, das 1881 in Rolfshagen das erste Schützenfest vom Gemeinderat beschlossen und von der Gemeinde auch veranstaltet wurde, ohne das es schon einen Schützenverein gab.
Zu dem Fest mussten, wie auch in den nächsten Jahren, ganz nach alter Tradition alle wehrfähigen Männer vom 14. bis zum 50. Lebensjahr zur Schützengarde antreten.
1889 kamen 10 Männer in der Gaststätte "Zum kühlen Grund" zusammen und gründeten den Schützenverein. Der Verein wurde bis 1912 von den Mitgliedern Brinkmann, Redekamp, Krückeberg, Nordmeier und Reuter geleitet.
1891 baute die Gemeinde den ersten Schießstand. Er lag im Eichenwald des Breinhofes. Dieser Schießstand musste aber schon bald wieder abgebrochen werden.
Der "Kleine Breinhof" sollte gebaut werden, dafür wurde der Eichenwald im Bruch gerodet. 1901 beschlossen Gemeinderat und Schützenbrüder gemeinsam einen Schießstand in der Mergelgrube am Brambusch zu bauen.
Zur Bauausführung kam es aber erst mehr als 10 Jahre später.
1909 zählte der Verein 25 Mitglieder. In diesem Jahr wurde eine Vereins-Fahne gekauft. Der Mitgliedsbeitrag betrug 30 Pfennig. 1920 bis 1922 wurde der Schießstand in der Mergelgrube gebaut.
1927 wurde eine zweite Scheibenbüchse Kaliber 8,15 gekauft. 1930 feierte man das 40. Schützenfest. Im 1. Weltkrieg war des Schützenfest einige Jahre ausgefallen. 1930 hatte der Schützenverein noch keine Uniformen.
Man nahm das 40. Fest zum Anlass, wenigstens einheitliche Mützen anzuschaffen. Am 27. April 1934 traf die Baugenehmigung für das Schützenhaus vom Landratsamt ein.
Das Haus hatte eine Grundfläche von 3,50 x 5,20m. Es war ein sehr kleines Haus, reichte aber, um Scheiben und andere Geräte trocken zu lagern.
Zur gleichen Zeit wurde der Kleinkaliberstand ausgebaut.
Auch die Schützenvereine fielen unter die Gleichschaltungsbestimmungen der NS-Zeit. Man konnte aber nicht den Schießsport in Vereinen verbieten, wenn zur gleichen Zeit der Schießunterricht mit Kleinkalibergewehren in den oberen Klassen der Volksschulen zur Wehrertüchtigung eingeführt wurde.
Dennoch standen die Schützenvereine unter besonderer Beobachtung. Es wurde befürchtet, es könnte eine paramilitärische Kraft in den Schützenvereinen entstehen. In Rolfshagen konnte der Schützenverein sein Vereinsleben unbehelligt weiterführen.
Auch in den 30er Jahren fand in Rolfshagen alle 2 Jahre ein Schützenfest statt. Dieses war möglich, weil nach alter Tradition das Schützenfest noch immer von der Gemeinde veranstaltet wurde.
Auch das Erscheinungsbild des Vereins war unauffällig. Der Schützenverein Rolfshagen war noch nicht im Vereinsregister eingetragen.
Und die Mitglieder trugen noch keine Uniformen.
1945 nach der Kapitulation löste die britische Militärregierung den Verein auf. Gewehre und sämtliches Eigentum wurde beschlagnahmt, das Schützenhaus enteignet. Fünf Jahre später konnte man den Schützenverein neu gründen.
Die Gemeinde kaufte das Schützenhaus für 30DM zurück. Ein Luftgewehr musste angeschafft werden, ebenso die ersten Schützenhüte und Vereinsabzeichen.
Bis zum ersten Schützenfest nach dem Krieg im Jahr 1953 konnte man noch eine Jugendgruppe aufmachen und das erste Kleinkalibergewehr kaufen.
Zum 65-jährigen bestehen im Jahre 1954 wurden die ersten Uniformen angeschafft. 1957 kam man auf die Idee, ein Clubhaus zu bauen. Der Gedanke wurde sehr schnell verwirklicht. Bereits am 11. August 1958 konnte das Haus eingeweiht werden.
1961 zählte der Verein 63 Mitglieder, 1967 waren es 78, unter ihnen die ersten 9 Frauen.
Bei dem ständigen Wachsen der Mitgliederzahlen wurde das Clubhaus schon wieder zu klein. Im Mai 1970 beschloss man eine Vergrößerung. Die Mitglieder erbrachten erhebliche Eigenleistungen.
Zusätzlich mussten sie ihre Vereinsbeiträge 3 Jahre im Voraus zahlen, um die Finanzierung sicherzustellen.
1973 machte die bevorstehende Gemeindereform es notwendig, dass der Schützenverein die Rechtsfähigkeit erlangte, denn das Schützenhaus stand auf fremdem Grund und Boden.
Die Gemeinde Rolfshagen war noch Eigentümerin des Grundstücks. So lies sich der Schützenverein ins Vereinsregister beim Amtsgericht eintragen und konnte danach einen Kauf,- oder Pachtvertrag abschließen.
Als eingetragener Verein wurde nun auch die Gemeinnützigkeit beim Finanzamt beantragt. 1980 war die Mitgliederzahl auf 170 angestiegen, darunter 25 Frauen und 21 Jugendliche.
Zum Jubiläumsjahr 1989 wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten an Haus und Anlagen durchgeführt, um dann vom 28. bis 31. Juli 1989 vier Tage lang das 100-jährige Jubiläum mit einem der größten Schützenfeste Rolfshagens zu feiern.
In den folgenden Jahren wurde das Sportschießen sehr gefördert, zwei Sportpistolen standen jetzt zur Verfügung. Das Interesse der Schüler und Jugendlichen nahm zu. Auch der Vorstand verjüngte sich.
Quelle : Ein Dorf erinnert sich. Mit Genehmigung des Herausgebers.
Aufgrund des schriftlichen Antrages von Andreas Wiechmann wurde der Name des Vereins im Zuge der Mitgliederversammlung vom 30.07.2010 auf den Schieß- und Sportverein Auetal geändert.